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„Cluberer“ leisteten Pionierarbeit
Ein besonderes Ereignis war für Nürnberg in den 20er Jahren die Einführung des obligatorischen
Schwimmunterrichts an den Nürnberger Schulen. Jedoch dauerte es mehrere Jahre, bis Dr. Stein nach
Nürnberg kam und die Leitung des Stadtamtes für Leibesübungen übernahm. Drohten sich seine Be-
mühungen im Stadtrat mangels freier Übungsstunden im Volksbad und geeigneter Schulungskräfte zu
zerschlagen (damals wie heute), so gelang es dann unter Leitung von Ph. Kühn und A. Zähe, wenigsten
alle Fortbildungsschulen zu unterrichten. Der Andrang zu diesen Abendschwimmstunden war jedoch
so groß (durchschnittlich 200 Teilnehmer- bzw. -innen), dass nach Mitteln und Wegen gesucht werden
musste, um diesen Massenschwimmunterricht erfolgreich durchführen zu können.
So kam es nach Überlegungen Dr. Steins, Philipp Kühns und Adolf Zähes zu der „Erfindung“ des
gerätelosen Schwimmunterichts, für den sich dann, als „Nürnberger Methode“ bekannt, auch außer-
bayerische Stellen interessierten. Auch die Ausbildung der Nürnberger und Fürther Berufs- und freiwil-
ligen Feuerwehren sowie des Deutschen Roten Kreuzes im Schwimmen und Rettungsschwimmen war
eine Aufgabe, der sich Kühn und Zähe mit großem Erfolg unterzogen.
Adolf Zähe
Jahrgang 1890‚ war ein Mann der 1. Stunde, Sport-
schwimmer, Langstreckenschwimmer (mit 40 Jahren
durchquerte er den Bodensee), Schwimmlehrer und
Rettungsschwimmer. Mitbegründer der DLRG in
Bayern.
Philipp Kühn
1880 in Karlsruhe geboren, war einer der markan-
testen Persönlichkeiten des Deutschen Schwimm-
sports und der DLRG. Zum Gedenken wurde 1960
an seiner Grabstätte auf dem Johannisfriedhof eine
Gedenktafel enthüllt.
Die Bademeister
Auf „Zucht und Ordnung“ in den Bädern achteten um die Jahrhundertwende die tätigen Badeaufseher -
später Bade- bzw. Schwimmmeister genannt. Es waren Persönlichkeiten: Herr Dreßlein imWildbad.
Herr List, den die morgendlichen Besucher des Ludwigsbades und später des Volksbades, noch mit seiner
„Kaiser Wilhelm Schnurrbartbinde“ antreffen konnten. Dann Herr Maderholz mit seinem „Spanischröhr-
lein“ und „nassen Handtuch“, dem ungekrönten Fürsten in seinem Reiche auf der Wöhrder Wiese,
der „selbst des Schwimmens unkundig“, anderen das „Hundeln“ beigebracht hat. Über die Schwimm-
meister des Clubs berichten wir an anderer Stelle.
Eröffnung des Volksbades 1913 Prinzregent Luitpold war mit der Kutsche vorgefahren
So wurde
Hussel General!
(geistiger Vater der Schwimmabteilung
und deren 1. Abteilungsleiter) Ort
der Handlung: Regensburg Hussel
als Schiedsrichter einer einheimischen
Mannschaft gegen einen Münchner
Verein.
Beim Platzwechsel glaubte Hussel eine
abfällige Bemerkung über den Schieds-
richter vernommen zu haben.
Schneidig wie bekannt nahm Hussel
den Delinquenten an die Kandare.
Dieser aber, als Leutnant in seiner
persönlichen Ehre empfindlich getrof-
fen, stellte sich sofort höchst offiziell
vor. Leutnant X.Y., Infanterieregiment
Nr. 80 und so.
Darauf Schiedsrichter Hussel schlag-
fertig: gestatten Hussel, General der
Infanterie, Ritter hoher Orden!
Worauf Herr Leutnant die Haken
zusammenschlug und hauchte:
Verzeihung!