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Schwimmen
Wasserball
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1913 – 2013
JAHRE
Die Geburtswehen
September 1913: In einer Ausschusssitzung regt August Hussel an, „Schwimmen“ in das Sportprogramm
des 1. FCN aufzunehmen.
Vom 1. Vorsitzenden Dr. Neuburger wurde diese Initiative begrüßt. Nach kurzer Aussprache wurde Herr
Hussel beauftragt, alle Interessierten des Clubs zu einem Gespräch einzuladen, um über die Gründung
einer Schwimmabteilung zu beraten.
Etwaige Vorschläge sollten dann dem Hauptausschuss unterbreitet werden. Die Folge dieser knappen
Protokoll-Formulierung war die Gründung der Schwimmabteilung im 1. FCN, über deren nunmehr
100jährige erlebnisreiche Geschichte hier berichtet wird. Die ersten Schwimmvereine entstanden kurz
vor der Jahrhundertwende. Die Schwimmabteilung des 1. FCN war die 7. Neugründung, wovon die ersten
3 Vereine ihren Betrieb zu diesem Termin bereits wieder eingestellt hatten. Noch vor dem 1. FCN existierte
der „Schwimmverein 1907“ und „Schwimmerbund Bayern“, die im Jahre 1919 fusionierten und die
Schwimmabteilung des TSV 1846, die im Jahre 1912 gegründet wurde. Was den Gründungsmitgliedern
aus den eigenen Reihen fehlte war Erfahrung. Diese tauchte jedoch bald darauf in persona auf:
Fritz Schöppel und Philipp Kühn, zwei alte Pioniere der „Schwimmsache“, kamen vom 1. Nürnberger
Schwimmverein 1907 und stellten der Abteilung ihre langjährige Erfahrung zur Verfügung.
In anschaulichen Vorträgen „weihten“ die beiden Herren nicht nur in das Wesen des Schwimmsports ein,
sondern lösten bei den jungen Aktiven Begeisterung aus. Ihnen gelang es auch sehr bald, im Volksbad
einen Übungsabend durchzusetzen: gegen den Willen der übrigen Nürnberger Schwimmvereine,
die Konkurrenz aufkommen sahen. Am ersten Übungsabend herrschte dann auch gleich Vollbetrieb,
über 100 Mitglieder „tobten“ sich in den kühlen Fluten aus.
Für die beiden Verantwortlichen Kühn und Schöppel entstand urplötzlich ein Riesenproblem:
keiner hatte im Entferntesten mit einer derartig großen Beteiligung gerechnet. Sie führten einen geregel-
ten Riegenbetrieb ein, deren Leitung sie selbst übernahmen. Als Verstärkung kam Adolf Zähe zum Verein.
Über ihn werden wir noch einiges lesen. Seinen Aufzeichnungen ist es zu verdanken, dass viele Ereignisse
aus dem Leben der Clubschwimmer der Nachwelt erhalten blieben.
Halle II des Volksbads - den älteren Clubschwimmern als Trainings-
und Wettkampfstätte noch in guter Erinnerung. Hier wurde auch
„die Kunst des Schwimmens“ gelehrt. Dazu wurden die am Bildrand
rechts erkennbaren Seile mit Laufrollen benötigt: die Schwmmaspi-
ranten wurden daran angehängt!
Von Anfang an:
Wasserball
Als Abteilung des 1. FCN lag es nahe, die Aktiven
auch für den Mannschaftssport „Wasserball“ zu
interessieren.
Schon von der ersten Übungsstunde an wurde ver-
sucht, hinter diese „Kunst“ zu kommen. Es muss ein
komisches Bild gewesen sein, wenn sich die jungen
Clubschwimmer auf den Ball stürzten.
Viele konnten sich nur notdürftig über Wasser halten
und sahen sich somit hilflos dem „Objekt Ball“
gegenüber. Wasser schlucken war an der Tagesord-
nung, wenn der Ball auch nur einige Meter über das
Wasser zu werfen war. Mit viel Humor wurde ihnen
dennoch die Anfangsgründe des Wasserballspiels
beigebracht.
Da sie das Zuspiel von ihren anderen Sportarten
mitbrachten, zeigten sich jedoch bald merkliche
Fortschritte. Sie brannten mächtig darauf, endlich ein
„richtiges Wettspiel“ zu veranstalten. Sie wollten mit
Spielen gegen starke Gegner lernen. So wurde gegen
den 1. NSV 07 das erste Wasserballspiel verein-
bart, das 0:12 endete. Man lernte sehr schnell, die
erkannten Fehler (mangelnde Ballbehandlung und zu
langsames Schwimmen) wurden beseitigt.
So konnte im Januar 1914 bereits der 1. Sieg gegen
den TSV 1846 mit 6:0 verbucht werden.
Noch im Frühjahr kam es zum ersten Wettspiel
gegen einen auswärtigen Gegner: dem Coburger
Schwimm-Verein.
Es konnte mit 7:1 gewonnen werden. Kurz nach
Ausbruch des 1. Weltkrieges fand das Rückspiel in
Coburg statt, das wiederum, diesmal mit 5:0, den
Club als Sieger sah. Durch die Kriegswirren wurde
die verheißungsvoll begonnene Aufbauarbeit in
seiner Entwicklung empfindlich gestört. Viele junge
Talente folgten „dem Ruf der Fahne“ - jedoch blie-
ben die Zurückgebliebenen nicht untätig.
Im März 1914 wird die Schwimmabteilung in
den Deutschen Schwimmverband aufgenommen.
Damals wie heute beteiligen sich Club-Funktionäre
an der Verbandsarbeit.