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Der 1. Weltkrieg
Im Februar 1915 stiftete Herr Kommerzienrat Leykauf einen Pokal für eine
Wasserballrunde, deren Reinerlös dem „Roten Kreuz“ zufließen sollte. In den
Annalen ist nichts darüber nachzulesen, welcher Betrag übergeben werden
konnte - heute freuen sich die Aktiven, wenn viele Zuschauer dem Spiel bei-
wohnen, an Eintrittsgelder denkt dabei niemand.
Sportlich war den Aktiven in diesem Jahr der bisher größte Erfolg beschieden.
Im ersten Spiel gegen den Gaumeister 1. Nürnberger Schwimmverein 07 gelang
ein 1:1 Unentschieden. Im Entscheidungsspiel konnten die Club-Wasserballer
sogar mit 3:2 und damit den Pokal gewinnen.
In den Vorspielen wurde der Schwimmerbund »Bayern“ zweimal besiegt.
Der erste Weltkrieg riss große Lücken - als 1917 Leonhard Küspert die Leitung
der Abteilung übernahm, zählte die Abteilung noch 23 Mitglieder. Nur noch
5 Übungsabende fanden im Volksbad in diesem Jahr statt, bis das Bad ge-
schlossen wurde.
Um wenigstens in den Sommermonaten eine Badegelegenheit zu haben, ge-
währte der Schwimmerbund Bayern dem verbliebenen Häufchen Unterschlupf
am Pulversee. An Sportbetrieb war natürlich nicht zu denken. Nach Kriegsende
kehrten nicht alle aus dem Feld bzw. der Gefangenschaft zurück - einige junge
Aktive waren im Krieg gefallen. Zur Jahreshauptversammlung konnte Abtei-
lungsleiter Wilhelm Müller inzwischen wieder 158 Mitglieder vorweisen.
Das Volksbad wurde wieder geöffnet, die Übungsabende waren wieder gut
besucht. In kürzester Zeit wurden einige Wettschwimmer ausgebildet, die
auch erfolgreich an Schwimmfesten von Augsburg bis Jena teilnahmen.
Für die Sommermonate gelang es nach zähen Verhandlungen das Dutzend-
teichbad zu bekommen. Bei schönemWetter herrschte hier an den Sonntags-
vormittagen reger Badebetrieb.
Die Vereinszeitung - wichtiges Bindeglied zwischen Verein, Aktiven
und Passiven. Von besonderer Bedeutung in einer Zeit, wo Telefon
und eigenes Fahrzeug noch keine Selbstverständlichkeit waren.
Vereinszeitung - Dokument der
Abteilungsgeschichte. Im Januar
1923 kostete die Zeitung 30,00
Mark, im Juni bereits 100,00 Mark,
Ausgabe August gabs zum Tages-
preis - Zeichen der Inflation.
So müssen auch in Nr. 8 der Ver-
einszeitung die Mitgliedsbeiträge
neu festgelegt werden. Der viertel-
jährliche Festbeitrag wird ausge-
setzt. Um nachträgliche Umlagen im
Rahmen zu halten, werden jeweils
neue Beiträge festgelegt:
100.000 Mark für passive,
fördernde Mitglieder,
50.000 Mark für
sporttreibende Mitglieder,
20.000 Mark für
sportausübende Mitglieder.
Die Aufnahmegebühr entsprach
einem Vierteljahresbeitrag.
Unter der inflationären Entwicklung
stand auch der Kartenvorverkauf
zum Jubiläums-Schwimmfest
„10 Jahre Schwimmabteilung“,
das am 30. September im städti-
schen Volksbad veranstaltet wurde.
Die beschränkten Raumverhältnisse
für die Zuschauer zwangen die Ver-
antwortlichen, schon frühzeitig mit
dem Kartenvorverkauf zu beginnen.
Bereits 8 Wochen vorher lagen die
Zeichnungslisten auf.
Mit der Anzahlung von 30.000 Mark
für Sitzplätze und 15.000 Mark für
Stehplätze konnte man sich eine der
begehrten Karten sichern.
Wer bis zum 27. September,
19.00 Uhr - also 3 Tage vor der
Festveranstaltung - seine Karte nicht
abgeholt hatte, verlor sein Anrecht.
Die Inflationszeit
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