17
Schwimmen
Wasserball
100
1913 – 2013
JAHRE
Sie konnten es nicht erwarten: Clubschwimmer am „Badeloch“ -
der Baugrube für das eigene Freibad
Auf demWeg nach Magdeburg machen sie in Nürnberg Station. Sie kamen im
Laufe des Monats Juni in Deutschland an (mit dem Schiff versteht sich).
Die Aufregung auf seiten der Verantwortlichen war groß.
Die beiden Schwimmphänomene Walther Laufer und Russel Webb aus Cincinat-
ti veranlassten sie, passende Gegner für die Rekordleute zu bekommen.
So konnten Günther und Faust aus Göppingen, Gropper aus Augsburg sowie
Dex und Scheidhacker, München, gewonnen werden.
Papa Kühn, wie Abteilungsleiter Philipp Kühn liebevoll genannt wurde, empfing
die Gäste am Bahnhof. Seine gesamten Englischkenntnisse warf er in die Unter-
haltung: „Good day! How do you do? You are Mister. . .“ aus war‘s.
Der Vereinsvorsitzende Dr. Schregle übernahm schließlich die Aufgabe des
Dolmetschers. Nach einer Stadtrundfahrt begannen um 19.00 Uhr, zunächst
vereinsintern, die Wettkämpfe. Das ansprechende neue Bad, die Wassertem-
peratur und erste Wasserproben ermutigten die Amerikaner: hier könnte es zu
einemWeltrekord kommen. Aber zunächst zeigten sie den Club-Schwimmern
Kostproben ihres Könnens, wie Startsprünge und Wenden.
Am Abend, während des geselligen Teils, konnte der Trainer der beiden Ameri-
kaner gewonnen werden, am folgenden Sonntagnachmittag die Besucher mit
der Aufstellung eines neuen Weltrekords zu erfreuen.
Originalton 1926: »Liebenswürdig und sportlich Achtung gebietend, sagte
Laufer die Erfüllung des Wunsches prompt zu“.
Nachts wurden deshalb schnell Handzettel gedruckt, das bevorstehende
Ereignis auch finanziell zu nutzen. Freiwillige verteilten am Sonntag vormittag
diese Wurfzettel.
Samstag, 24.00 Uhr, verließen die beiden Schwimmer das gesellige Beisammen-
sein, damit sie am nächsten Tag fit waren. Um 12.00 Uhr krochen die Gäste
aus den Federn (wer hat das kontrolliert?), um nach dem Mittagessen Punkt
15.00 Uhr im Zabo-Bad einzutreffen, von 2.000 Zuschauern lebhaft begrüßt.
Um 15.30 Uhr wurde den Gästen ein Blumengruß
aus der Luft mit einem Flugzeug „überbracht“ -
die Veranstaltung konnte beginnen.
Zunächst startete Laufer über 200 m Rücken gegen
den deutschen Rekordmann Günther, Göppingen.
In der hervorragenden Zeit von 2:49,9 hatte er
seinen Weltrekord verbessert
(zum Vergleich: derzeitiger Club-Vereinsrekord von Fabian Schwingenschlögl
2:09,77 vom 9. 4. 2011 in Würzburg geschwommen.
Originalton 1926: »Als das Resultat bekanntgegeben wurde, war Laufer Zeuge
ihm dargebrachter, begeisterter Ovationen. Sein gleichmäßiger Zug, in dem er
seine Bahnen gewissermaßen abwälzte, diesem Tempo in Verbindung mit einer
vollendeten Start- und Wendetechnik hat er vor allem seine Erfolge zuzuschrei-
ben“.
Das nächste Rennen, 100 m Freistil, bestritt nun Russel Webb gegen die
eingeladenen Klasseschwimmer und Jakob Ackermann vom Club. Nach einem
Endspurt siegte Webb mit 1:04,4 vor Dex, Günther und Gropper. Ackermann
wurde mit 1:17,3 Sechster.
Zum Schluß gab‘s eine 4x 100 m Staffel:
Deutschland: Gropper, Ackermann, Mißlbeck, Dex je 100 Meter
Amerika: Webb 100 m, Laufer 200 m, Webb nochmals 100 m.
Nach den Wettkämpfen zeigten die beiden Gäste Wenden an der Wand
und im freien Wasser sowie Startsprünge.
Sie verlängerten ihren Aufenthalt in Nürnberg um einen Tag und kamen am
Abend zum Training ins Volksbad, um „in sporttechnischer Hinsicht die volle
Ausbeute der Besucher“ für die Club-Schwimmer zu sichern.
Amerikanische Schwimmwunder in Zabo
1...,7,8,9,10,11,12,13,14,15,16 18,19,20,21,22,23,24,25,26,27,...100