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Von nun an gings bergab
Die Clubzeitung wurde dünner und dünner - im Jahre 1940 erscheint sie noch viermal im Jahr. Letztendlich wird das
Format kleiner und aus der Vereinszeitung werden 1. FCN Feldpostbriefe. Nur wenige Sportberichte - Kontaktadres-
sen und Grüße an die Heimat gewinnen die Oberhand.
Feldpostnummern wurden veröffentlicht: Gefreiter. Ernst Rührnschopf 09510; Soldat Alfred Geck 22629; Mech.
Maat Adolf Brunner M 16899 Unteroffizier Christian Oelschlegel 38256.
Und Adressen mitgeteilt: Soldat Kurt Wäger, Gelderstein/Schweinfurt LWBK 1/X III; Gefreiter Ernst Schneider, Bay-
reuth LN-Kompanie; Kanonier Rudolf Brendl, Gotha/Thür. Flak Ersatz Abt. 1/19 Stabsbatterie. Von den Kriegsschau-
plätzen wurden Grüße an die Sportkameraden vermittelt: U. O. Ernst Schneider freut sich über die Erfolge der
„Zambermannschaft“ und grüßt die Schwimmabteilung. Seiner Schwimmer gedenkt zum Neujahr (44) Ob. mech.
„Pfropf“ Brunner. Aus dem Osten kommen Grüße von San.-Fwbl. Alfred Geck . . .
Seitenweise Lebenszeichen, die begierig aufgenommen wurden. Alle wollten wissen, wie geht es dem Freund
und Sportkameraden . . . „Könnte mir kein schöneres Bindeglied Heimat - Front denken, als dieses herrlich ge-
schaffene Clubheft“. - Mit diesen Worten grüßt Karl Schaller seine Schwimmkameraden im September 1943 von
der Ostfront. Besonders bitter waren jedoch jeweils die Mitteilungen auf der Titelseite (siehe Abbildung) . . .
Zum Schluss die aufmunternden Worte: An alle Kameraden an den Fronten ein herzlicher Schwimmergruß, dass
wir uns alle gesund in der Heimat wieder treffen. Dann soll‘s wieder rangehen wie früher, Patschnass hurra!
Da gab es nunmehr HJ-Prüfungsschwimmen und Bannschwimm-
Meisterschaften, Reichsleistungsklassen und die Aktiven kamen
vom RAD oder BDM.
Bei den Bannmeisterschaften 1938 siegten Helmut Rist, Walter
Preuß, Georg Schmidt, Rudolf Eckert, 2. Plätze gab‘s für Erich
Gebhardt, Walter Wunder, Hermann Schultheiß. Nicht platzieren
konnten sich Würsching, Brenner, Böbel, Brendl und Butzer.
Und plötzlich hatte der Club einen Deutschen Heeresmeister in
seinen Reihen: Karl Schauer auf 200 m Brust in der Zeit von 3:57,8
(1938). Bei den in der Folgezeit stattfindenden Wettkämpfen waren
insbesondere die Herren und Jugendvertretungen nie komplett
bzw. in schlechter Verfassung.
Aber mit diesem Umstand hatte auch unsere Konkurrenz zu
kämpfen. Lediglich die Club-Schwimmerinnen konnten ihre Füh-
rungsposition in Bayern festigen und sogar ausbauen. In einem
Vereinsvergleichskampf gegen den SV Bayreuth gewannen die
Herren mit 58,5:34,5 Punkten, die Damen mit 56:36 Punkten.
Bei den Gaumeisterschaften 1939 in Schwabach mussten wie-
derum die Damen die Ehre des Vereins retten, die Herren waren
wieder einmal aus militärischen Gründen nicht abkömmlich.
Unter der Überschrift „Die Schwimmer sind noch da“ wird in der
November-Ausgabe 1939 der Clubzeitung berichtet, dass wegen der politischen
Entwicklung der Wettkampfsport zurücktreten müsse. Aber im Schutz unserer
Wehrmacht könne der Sport weiter wachsen und gedeihen. Besonders die
Jugendarbeit bei HJ und BDM... Bei der großen Leistungsprüfung in Nordbayern,
der vorgenannten Organisationen, siegte der Club-Nachwuchs mit 251 Punkten
vor Bayern 07 mit 148 Punkten klar.
Liselotte Bachmeier wird 1941 Deutsche Meisterin über 400 m
Kraul für den 1. FC Nürnberg. Sie war die erste Schwimmerin die einen deutschen
Meistertitel nach Nürnberg brachte. Diese Leistung erfüllte die Schwimmabtei-
lung mit großem Stolz und viel Freude.
Als Folge des Krieges stand zunächst der Club ohne sein Freibad da - die ame-
rikanische Besatzungsmacht hatte das Bad beschlagnahmt und gibt es erst im
Herbst 1949 an den Club zurück.
Deshalb galt in der ersten Ausgabe der Clubzeitung nach Kriegsende - Februar
1948 - der Dank den Sportkameraden der Nürnberger Vereine Bayern 07, TSV
1846 und Siemens, die den Clubschwimmern in dieser badlosen Zeit Gast-
freundschaft im Pulver-, Langsee oder Siemensbad gewährten.
Bis zum Jubiläumsjahr des Clubs soll es noch dauern, bis die Spuren des Krieges
und der Folgezeit im Zabobad von den Schwimmern beseitigt sind.
Ergänzungsbauten des Hauptvereins machen es zur attraktivsten heimischen
Schwimmsportstätte.
Der Einbau einer Beleuchtungsanlage
(Vorläufer der heutigen Flutlichtanlagen) boten zukünftig die Möglichkeit auch
Abendschwimmveranstaltungen abzuhalten.
Das Volksbad war inzwischen wieder geöffnet. Wegen der Kriegsschäden stand
aber nur eine Halle zur Verfügung. Es war deshalb besonders schwierig, einen
geregelten Trainingsbetrieb aufzubauen.
Trotzdem appellierten die Verantwortlichen an die Mitglieder, Kinder und
Jugendliche dem Verein zuzuführen. Galt es doch, die entstandenen Lücken,
die der Krieg hinterlassen hatte, wieder aufzufüllen.
DAS BITTERE ENDE
Die Zeiten ändern sich
Clubbad beschlagnahmt
Der Schwimmpass von Liselotte Bachmeier, später Böhrer.
Sie feiert im Jubiläumsjahr ihren 90. Geburtstag.
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