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Das Schmuckstück des Neuen Zabo:
Deutschlands erstes Edelstahl-Wettkampfbecken
Herbst 1984: Die Vereinsführung steht vor der Alternative das Clubbad für längere Zeit zu schließen
oder durch eine kurzfristige Sanierung eine Wiedereröffnung für 1985 zu ermöglichen. Der Zahn der Zeit
hatte 17 Jahre an Becken und Technik genagt und jährliche Reparaturkosten von 50.000 bis 60.000 Mark
produziert. Sehr wenige Mitglieder der Schwimmabteilung
glaubten daran, als Abteilungsleiter Werner Swatosch im
Herbst sein Konzept mit der Jahresversammlung diskutierte,
das er im Vorfeld bereits mit dem Clubpräsidium besprochen
hatte.
Aber wer Werner Swatosch kennt, kennt auch seine These
»nicht viel rumreden, sondern handeln“! Gesagt - getan.
Im Januar ‘85 war in der NN zu lesen: „1. FC Nürnberg re-
noviert bis Mai sein Freibad für rund 1,5 Mio Mark.“ Primär
galt es, die Wirtschaftlichkeit zu verbessern, die Kosten für
Wartung und Unterhaltung zu senken und Energiekosten
einzusparen.
Überlaufrinnen, Umwälz- und Filteranlagen und Edelstahl-
Verkleidung des Wettkampf- und Nichtschwimmerbeckens
sollen jährlich 45.000 Mark an Energie- und 30.000 Mark an
Reparaturkosten erübrigen.
Und es blieb nicht viel Zeit: von der Planung bis zur Wieder-
inbetriebnahme hatten die Bäderbauer nur 5 Monate zur
Verfügung.
Nicht vorhersehbar war ein sehr strenger Winter und nochmaliger reichlicher Schneefall im März. Bereits
im Herbst wurden Beckenrand und -wände gesprengt, technische Anlagen erneuert und ein Ausgleichsbe-
cken zwischen großem und kleinem Becken gebaut. Eine wichtige Position der Kalkulation war der Punkt
„Eigenleistungen“, denn dadurch war es möglich, eine akzeptable Finanzierung zu erreichen. Und Werner
Swatosch wusste, dass er hier einiges aufbieten kann, wenn es heißt „wir müssen alle zusammenhalten“.
Vom ersten Samstag an waren immer fleißige Hände verfügbar, die die dem jeweiligen Baufortschritt
notwendigen Arbeiten ausführten. In der Endphase waren an den Wochenenden z.T. bis zu 50 Mitglieder
im Einsatz. Und so mancher Schwimmervater ohne Mitgliederausweis hatte sich daruntergemischt.
Am 20. Mai 1985 um 19.00 Uhr hieß es dann „Wasser marsch!“ Aus allen verfügbaren Rohren wurde
dem großen Becken der notwenige „Lebenssaft“ gegeben.
Bereits eine Woche vorher wurde das Nichtschwimmerbecken mit einer Wassertemperatur von 13° „in
Betrieb“ genommen. Es waren ausschließlich Vereinsmitglieder, die zu den ersten Badbenutzern gehören
wollten. Dies war der erste Schritt des neuen Clubpräsidiums, im Rahmen einer Gesamtkonzeption einen
neuen Sportpark Valznerweiher zu schaffen.
Die sportlichen Vorteile
Mit weniger Wellen haben zukünftig die Wettkampfschwimmerinnen und -schwimmer zu kämpfen.
Zum einen sorgt hierfür die Überlaufrinne. Zum anderen glätten Wellenkiller-Leinen die Wettkampfwogen
und schaffen somit optimale Bedingungen für alle Teilnehmer.
Die Startblöcke haben eine griffige Oberfläche, die Griffe für die Rückenschwimmer die richtige Höhe.
Anschlagmatten sind herausnehmbar und werden nur bei Wettkämpfen eingesetzt. Der Wasseraustausch er-
folgt durch Bodenschächte und Bodendüsen. Deshalb keine Belästigung der Aktiven im Oberflächenbereich.
Sommer 1968: das große Becken im „Neuen Zabo“
kurz nach seiner Eröffnung. Für 16 Jahre sollte es
für die Clubschwimmer und seinen Badegästen in
der Freiwassersaison die zentrale Anlaufstelle sein.
Fliesen abschlagen durch Mitglieder, das hilft Kosten senken -
auch das weiße Sonntagshemd war dabei nicht hinderlich.
Feierliche Eröffnung durch das Club-Präsidium und den Vertretern der Stadt Nürnberg.
Und weil Wahlkampf war, nutzte Vorstand Werner Swatosch die Chance, als Neptun die beiden
Bürgermeisterkandidaten Günther Beckstein und Peter Schönlein einer Wassertaufe zu unterziehen.
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